Costa Rica (Reisebericht von Heinz Barmettler, 2025)

Ort der Schildkröten

Die Vorfreude ist gross, als mein Costa Rica Abenteuer beginnt. Es geht per Transfer durch den dichtbewachsenen Braulio Carrillo Nationalpark, weiter durch riesige Bananenplantagen bis zu einem kleinen Dock. Hier steige ich um auf ein kleines Schnellboot, welches mich nach knapp 2 Stunden in den Tortuguero Nationalpark bringt. Bevor das Boot ansetzt, sehe ich bereits einige der Angestellten der Tortuga Lodge, die mir zuwinken. Die strahlenden Gesichter geben mir ein gutes Gefühl, ich winke zurück. So persönlich wie die Begrüssung ist, so persönlich ist auch der Service während meines gesamten Aufenthalts: Locker, herzlich und aufmerksam.

Sofort wird mir ein fruchtiger Cocktail in die Hände gedrückt, die Taschen abgenommen und hätte ich um eine Hängematte gebeten, wäre mir wohl auch dieser Wunsch erfüllt worden. Little did I know…

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Hier haben Bananen vortritt!

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Weil gerade die höhere Zimmerkategorie frei wurde, bekomme ich ein kostenloses Upgrade in die Miss-Evelyne-Balcony-Suite inkl. «Hängematte» und Sicht auf den Kanal! Jackpot!

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Die Tortuga Lodge legt grossen Wert auf Identität und Geschichte. So sind die vier Hauptgebäude nach karibischem Vorbild gebaut und farblich bunt gehalten. Die Zimmerkategorien tragen die Namen einstiger Persönlichkeiten des Tortuguero-Dorfes. Fun Fact: Eine der Angestellten ist sogar die Enkelin einer dieser Persönlichkeiten.

Noch bevor ich das Zimmer betrete, erblicke ich die ersten exotischen Vögel über meinen Kopf hinweg fliegen. Willkommen im Tropenparadies.

Neben den herkömmlichen Hotelannehmlichkeiten wie Spa und Pool bietet die Tortuga Lodge mehrere private Wanderwege zum selbständigen Erkunden. Diese führen über matschigen Boden, vorbei an Giftpfeilfröschen, Wolfsspinnen und Brüllaffen. Und nachts begegnet man schlafenden Tukanen, Fledermäusen, und putzigen Kinkaju’s. Ich bin fasziniert von der Vielfalt und lege mich nach einem erlebnisreichen Tag todmüde ins Bett.

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(Rotpfeilgiftfrosch)

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(Regenbogentukan)

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(Blattnasenfledermaus)

Erst am nächsten Morgen geht’s zur eigentlichen Attraktion: dem Tortuguero Nationalpark, frei übersetzt «Ort der Schildkröten». Gepanzerte Tiere sehe ich zwar keine, da ich ausserhalb der Saison reise, jedoch haufenweise Kaimane, verschiedene Affengattungen und unzählige Vögel. Zum Schluss fährt man mich ins Dorf, wo ich mir bei brütender Hitze einen Schattenplatz suche, und eine Kokosnuss schlürfe.

Karibikfeeling pur!

Ort der Aras

Mit dem Kleinflugzeug und Mietwagen geht es über San José nach Puerto Jimenez, dem Hauptort der Osa Halbinsel und Ausgangspunkt für Touren in den Corcovado Nationalpark. Von der heissen, schwülen Karibikküste bin ich also zur regnerisch, drückenden Pazifikküste gereist. Sofort fällt mir die Abgeschiedenheit sowie die atemberaubende Aussicht auf. Kreischende rote Aras fliegen über unsere Köpfe. Ein Basilisk jagt den Mücken hinterher. Die Welten scheinen hier zu kollidieren.

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(Pulpo auf Pasta)

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(Roter Ara)

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(Totenkopfäffchen)

Die Lapa Rios Lodge, benannt nach den roten Aras, ist ein Traum einer Unterkunft. Alle Zimmer haben Meerblick, Aussendusche und sind harmonisch in die Umgebung eingebettet. Manche Bungalows bieten sogar einen privaten Plunge-Pool für eine willkommene Abkühlung. Für die Gäste bietet die Lodge kostenfreie Ausflüge auf dem hoteleigenen Gelände, das sich auf 1000 Hektaren erstreckt. Die Menükarte mit lokalen und auserwählten internationalen Spezialitäten wird einzig durch die Karte für Ausflüge übertroffen. Wem Birdwatching, Nacht- und Wasserfalltouren nicht genügen, der kann einen Ausflug in den Corcovado Nationalpark unternehmen (sehr empfehlenswert).

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(Rotaugenlaubfrosch)

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(Lanzenotter)

Das Highlight kommt bekanntlich zum Schluss. Wir schultern unsere Kameras und kommen nach einer nassen Landung im Corcovado Nationalpark an. Hier ist es noch so, wie es sein soll. Einfache Infrastruktur, wenig Leute, Park Ranger und achtsame Touristen. Es dauert keine fünf Minuten, da treffen wir auf ein erstes Faultier. Ein paar Meter weiter laufen wir Totenkopfäffchen und Agutis über den Weg. Und kurz darauf stossen wir auf eine Gruppe, die ganz aufgeregt darüber berichtet, dass weiter vorne eine riesige Boa zu sehen sei. Ich komme kaum aus dem Fotografieren raus! Auf dem Weg zur Boa laufen wir an einem Trogon vorbei! Und so geht es weiter, Schlag auf Schlag.

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(Trogon)

Kaum haben wir uns sattgesehen, kommen die nächsten News von einer Gruppe, ein Tapir sei gesichtet worden. Wir laufen zügig weiter bis zu einer Lichtung, wo sich bereits eine Menschentraube gesammelt hat. Mit anderen Personen schaue ich über den Fluss an den dahinterliegenden Waldrand und beobachte einen Tapir dabei, wie er sich genüsslich an den Blättern verköstigt. Er bleibt knappe fünf Minuten an der gleichen Stelle und gibt uns so genügend Zeit viele Fotos zu schiessen. Ein seltener Anblick ist das, meint unsere Reiseleiterin. Die Tiere sind sonst nachtaktiv. Als wäre das nicht schon spektakulär genug, treibt vor uns im Fluss ein Krokodil. Wie in einer anderen Zeit komme ich mir vor, inmitten dieses kleinen Waldstückes.

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(Tapir)

Und die Boa haben wir im Dickicht auch noch gefunden! Was für ein beeindruckender Nationalpark.

Ich reise sprachlos weiter, im Wissen, dass es wohl keinen zweiten Ort gibt, mit einer so hohen Dichte an verschiedenen Lebewesen auf so kleinem Raum. Hoffentlich führt mich mein Weg wieder in diese Region der Erde, aber dann in Begleitung meiner kleinen Familie, um ihr die Wunder dieser Welt zeigen zu können.

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